Wiege/Bahre - Die Reportage auf Sat1
Details aus dem Leben einer Hebamme und eines Bestatters
„Ich glaube, die Geburt und der Tod, die haben viel Ähnlichkeit. Jeder wird geboren, und jeder muss sterben. Und das ganz alleine.“ Stefi Tressat, 42 Jahre, ist Hebamme mit Leib und Seele und vor allem ganz viel Herz. Die vierfache Mutter betreut im Wochenbett werdende Eltern, neugeborene Menschlein aber auch vorpubertäre Schüler im Biologie-Unterricht oder Familien, die durch schwere Zeiten gehen. Ein Traumjob mit all seinen Ecken und Kanten – für Stefi. „Ich höre so häufig: deinen Job könnte ich nicht machen. Das mag sein. Aber ich kann ihn, und deshalb mache ich ihn auch.“ Alex Diehl, 43 Jahre, hat etwas komplett konträres zu seinem Beruf gemacht: seit fast zehn Jahren arbeitet er bei Bestattungen Burger in Fürth und bereitet Verstorbene für ihre letzte Reise vor, hilft Angehörigen, am offenen Sarg Abschied zu nehmen und versucht Kindern, in Workshops die Scheu vor dem Tabu-Thema Tod zu nehmen. Der Anfang und das Ende des Lebens mögen gegensätzlicher nicht sein, doch in der Dokumentation „Wiege I Bahre“ lernen wir mit Hebamme Stefi und Bestatter Alex nicht nur zwei Menschen kennen, die in erster Linie immer positiv sind und sich vor nichts „Schwerem“ wegducken, doch gleichzeitig immer wieder durch die Erfahrungen und Begegnungen in ihrem Job zerrissen und berührt sind. Das lassen sie uns auch in selbstgedrehtem, sehr persönlichem Material miterleben. Sie nehmen uns mit in intime Momente ihres Berufslebens, aber zeigen uns auch immer wieder eins: dass man das Leben feiern sollte – und dass am Ende wie auch am Anfang des Lebens vor allem eins zählt: dass wir unsere Beziehungen ausfüllen und ausleben. 1 Ob Stefi einer unsicheren Mum-To-Be einen Weg zeigt, auf sich selbst und ihre Partnerschaft zu vertrauen oder ob Alex auf seinem Stammtisch schwer Trauernden Mut auch wieder zu Lachen macht – in dem Film „Wiege I Bahre“ zeigt sich, dass im Zauber des Anfangs und dem Schrecken des Endes des Lebens viel Gegensätzliches und doch auch Ähnliches schlummert. Und sich der Abschiedsschmerz mit dem Willkommensglück besser aushalten lässt: Wenn ein frischgeborenes Leben sich mit dem endgültigen Abschied auf einer Beerdigung verquickt, macht das „unendlich traurig und unendlich glücklich zugleich.“ „Wiege I Bahre“ ist eine Doku, die vor allem durch ihre zwei authentischen Protagonisten Mut aufs Leben macht – mit all seinen Aufgaben und Facetten.
Sehenswert! Und zwar am Montag, 15.11.2021, um 23.25 auf Sat1